Das bin ich

Bettina Bauerfeind

Wie hat eigentlich alles angefangen, wann begann meine Leidenschaft fürs Nähen, Stricken und Handarbeiten? Da muss ich wirklich überlegen, denn solange ich denken kann, habe ich immer irgendetwas Kreatives gemacht. Zum Leidwesen meiner Eltern war ich wohl eher ein sehr neugieriges Kind, ich wollte immer alles wissen, untersuchen und ausprobieren. Und so habe ich mich schon immer auch mit allem Kreativen beschäftigt, was mir in die Finger fiel. Ich habe viel gemalt, gebastelt und mit Materialien experimentiert. Und so war eine meiner ersten beruflichen Ideen, ich möchte in einer Werbeagentur arbeiten. Nach einem Praktikum kam die Ernüchterung und die Entscheidung, das wird es nicht. Dann ging das Hadern los. Ein ordentlicher Beruf oder ein kreativer Beruf. Dieser Kampf ging einige Jahre, die Kreativität siegte und ich wurde letztendlich Bekleidungstechnik

Warum Stricken und Nähen?

Aber was mich wirklich zum Stricken und Nähen gebracht hat, kann ich gar nicht direkt sagen, ich weiß meine heiß geliebte Oma Heni war auch immer sehr kreativ, sie hatte für uns immer tolle Kleidung, Tücher und Perücken, mit denen wir uns verkleiden konnten, Sie nähte oder strickte nicht, aber hat mal das eine oder andere gehäkelt und ich fand das total faszinierend. Da meine Barbiepuppe nicht so schöne Kleider hatte, habe ich mich selbst daran probiert. Aber es ging schon immer für mich eine Magie von den Farben und der Haptik von Wolle und Stoffen aus. Sich selber etwas nähen können - ein Traum. Meine Oma Agnes war Weißnäherin und ihr schaute ich auch immer mal über die Schulter und blätterte in ihren Burdas. Und meine Uroma Frieda, die sehr alt wurde, und somit lernte ich sie noch kennen, war eine richtig großartige Schneiderin und hat ihre Familie mit ihren Nähfähigkeiten durch den Krieg gebracht. Sie hat noch im hohen Alter, halb blind und mit einem Armstumpf an der Nähmaschine genäht, sie war nicht zu stoppen. Aber das totale Aha-Erlebnis könnte ich nicht sagen, das Textile war immer um mich herum. Interessant war mein erstes Klassentreffen, ich glaube nach 10 Jahren, da sagte eine Mitschülerin zu mir, als sie hörte, was ich beruflich mache, das war ja klar, du hast ja schon immer sowas gemacht. Mir war das gar nicht so klar und auch jetzt muss ich wirklich überlegen, wann das textile Handwerk in mein Leben kam, aber es wird so sein, wie ich schon sagte, es war auf irgendeine Art und Weise schon immer ein Teil von mir.
Und heute lebe ich meinen Traum, ich betreibe ein wunderbares Geschäft in Nettersheim in der Eifel und verkaufe dort Stoffe, Wolle und Kurzwaren. Ich gebe nach längerer Zwangspause ( Corona ) wieder Kurse und berate viele meiner Kunden für besondere Strickprojekte. Es ist manchmal unglaublich, was ich schon alles in den letzen 10 Jahren erlebt habe und was für Kontakte durch mein Geschäft entstanden sind, aber dazu mehr, wenn ich im Juli mein Jubiläum feiere. Nach Corona, Flut und den anderen Katastrophen in der Welt, ist es für den Einzelhandel und für so eine spezielle Branche in einem Eifeldorf nicht leicht sein Geschäft zu führen, aber es ist mein Leben und ich werde weiter dafür kämpfen, es am Leben zu halten. Und auch wenn ich mit diesem Blog, meinem Shop oder meiner Präsens auf Instagram und Co versuche mit der Zeit zu gehen, so hängt mein Herz wirklich an meinem stationären Geschäft. Kunden, die mit ungewöhnlichen Fragen oder Aufgaben rein kommen. Kunden, die mir glücklich Ihre umgesetzten Projekte präsentieren, Kurse zu später Stunde, was man nicht merkt, weil wir so viel Spaß haben, verkaufsoffene Sonntage, die wie kleine Volksfeste mit tollen Begegnungen, Gesprächen und leckerem Essen sind. Und, und, und!

Nach 20 Jahren leidenschaftlicher Arbeit mein Geschäft, wie ich es immer haben wollte!

Online - Ja oder Nein!

Kann ich mein Fachwissen und die Leidenschaft, die ich in meinem Geschäft mit meinen Kunden teile, online transportieren? Meine erste Reaktion, nein. Aufgrund der Not, in die mich Corona gebracht hat, habe auch ich einen Onlineshop, ich sage mal, versucht zu bauen und bin aber bis heute nicht richtig zufrieden damit, denn es passt nicht zu mir Stoffe und Wolle online zu kaufen oder zu verkaufen, aber es ist in meiner Branche nicht mehr wegzudenken. Nun habe ich einige Jahre versucht, meinen eigenen Weg im Umgang mit einem Onlineshop zu finden und bin nun an dem Blog hängen geblieben. Der Blog mit Ideen, Anregungen und Erfahrungen wird ab jetzt meinen Shop bestimmen. Ich teile mit diesem Medium meine Erfahrungen auf eine ähnliche Weise, so wie ich es in meinem Geschäft, mit meinen Kunden vor Ort, schon jahrelang mache. Wird aus dem online nein dann ein online ja, keine Ahnung, aber einen Versuch ist es wert, und ihr könnt mich dabei unterstützen. Schreibt mir was Euch interessiert, stellt mir Fragen, die ich Euch hier beantworten kann, schreibt mir, was gefällt Euch, was nicht.

Premiere

Der erste Blogbeitrag meines Lebens ist geschrieben und bald geht er online, der zweite ist schon in meinem Kopf und wird von meinen Nähkursen und Workshops handeln, die ich seit über 20 Jahren gebe und was so schön an gemeinsamem Handarbeiten ist. Und so werde ich immer wieder schreiben, was ich selber spannend finde, oder was Euch interessiert und werde auch von meinen Reisen zu tollen Firmen oder Menschen berichten, die sich mit dem textilen Handwerk beschäftigen. Es gibt so viel zu berichten, erzählen und schreiben. Ich glaube, das ist der Grund, warum das Textile mein Beruf geworden ist, es ist überall und es ist extrem vielseitig und das liebe ich, seid gespannt!

Lieben Gruß

Bettina